Presse

Ehrung für Gründerin von „Flux“

Oberbürgermeister Ingo Meyer hat Marietta Tebbenjohanns für „herausragendes
Engagement“ mit dem Kreuzbrakteat in Gold ausgezeichnet

Quelle: 27.09.2018 – Hildesheimer Allgemeine Zeitung – Von Christian Harborth

Hildesheim. Seit rund drei Jahren leitet Marietta Tebbenjohanns das Flüchtlings- und Integrationsprojekt „Flux“. Für ihr herausragendes ehrenamtliches Engagement in der Flüchtlingshilfe hat Oberbürgermeister Ingo Meyer Tebbenjohanns am Dienstag im Rathaus mit dem Kreuzbrakteat in Gold ausgezeichnet.

Foto M.Tebbenhjohanns

Marietta Tebbenjohanns hat ein Team
mit 200 Ehrenamtlichen aufgebaut.

Der Kreuzbrakteat, ein Hildesheimer Geldstück aus den Jahren 1171 bis 1190, trägt die Umschrift „Ego sum Hildensemensis – Ich bin ein Hildesheimer“ und wird als Nachbildung in Form eines Ansteckers an Personen verliehen, die sich um die Stadt verdient gemacht haben.

„Um Krieg und Leid in den Krisengebieten der Erde zu entfliehen, suchten in den vergangenen Jahren hunderttausende Menschen in Deutschland Asyl. Dass Hildesheim diese Herausforderung, die mit der Aufnahme einer großen Zahl von Flüchtlingen verbunden ist, so gut meistern konnte, ist in hohem Grade auch Ihrem Engagement zu verdanken“, sagte der Oberbürgermeister.
Mit „Flux“ habe Tebbenjohanns eine der wichtigsten Einrichtungen der Flüchtlingshilfe in Hildesheim ins Leben gerufen. Mit großem persönlichem Einsatz sei es ihr sowie ihren Mitstreitern gelungen, einen Ort zu schaffen, der vor allem Raum für Begegnung biete.
In kurzer Zeit sei es ihr gelungen, ein Team mit rund 200 Ehrenamtlichen aufzubauen.
Mit Angeboten wie Patenschaften, der „Flux“-Schule und der Arbeits- und Wohnungsvermittlung sei Tebbenjohanns Initiative wichtiger Partner in der städtischen Integrationsarbeit.

Wir schaffen das – vielleicht

Quelle: 13.05.2017 – Hildesheimer Allgemeine Zeitung – von Rebecca Hürter

Hildesheim. Bereket Werede Tesfai (24) aus Eritrea macht eine Ausbildung zum Gärtner, Sumaya Mohamed Tahir (27) aus dem Sudan wartet gerade auf das Ergebnis ihrer Abschlussprüfung als Pflegeassistentin: Die beiden gehören zu den mehr als 50 jungen Menschen, die nach ihrer Flucht durch die Flux Flüchtlingshilfe einen Weg in den Arbeitsmarkt gefunden haben.
„Wir wollen bei der Integration in die Gesellschaft helfen“, sagt Marietta Tebbenjohanns aus dem Leitungsteam der Organisation. Dafür sei Bildung besonders wichtig. „Aber die kostet viel Geld“, so Tebbenjohanns. Deshalb hat sie sich bei der Spendenwette des Lions Club Hildesheim-Marienburg beworben. Der mögliche Erlös soll in Lehrmaterialien, Sprachkurse, Prüfungsgebühren und Schulmaterialien investiert werden.

Während die Mütter pauken, können ihre Kinder im Fluxi spielen.

Bis jetzt konnten die etwa 250 Ehrenamtlichen von Flux alle Hilfesuchenden aus der Stadt und dem Landkreis unterstützen. Doch der Einsatz von Helfern und Spendern lässt nach Angaben der Organisatorinnen nach. „Es kommen nicht mehr so viele Flüchtlinge neu nach Hildesheim. Aber die Menschen, die hier sind, brauchen Hilfe, damit keine Parallelgesellschaften entstehen“, betont Tebbenjohanns. Nur wenn Ehrenamtliche und Spender aktiv bleiben, könne die Integration gelingen. „Wir schaffen das – vielleicht“, meint die Hildesheimerin, die zu den Gründerinnen der Organisation gehört.

Flüchtlingshilfe als Schul-AG

Schüler des Goethegymnasiums unterstützen Flux in der Senkingstraße

Quelle: 01.04.2017 – Hildesheimer Allgemeine Zeitung – von Wiebke Barth

Goethe Gymnasium - FLUX AG

Hildesheim. Flüchtlingshilfe und Integration als Schul-AG – mit dieser Idee sind drei Schülerinnen des Goethegymnasiums nicht nur bei ihren Mitschülern gut angekommen, ihre Unterstützung trifft auch bei der Initiative Flux auf Begeisterung: „Ein tolles Engagement, wir sind sehr beeindruckt“, betont Marietta Tebbenjohanns vom Flux-Leitungsteam.
Angefangen hat alles mit dem Seminarfach „Engagement an unserer Schule und in der Welt“ im 11. Jahrgang des Gymnasiums. Lehrerin Ann-Kathrin Harmening wollte damit ihren Schülern Einblicke in die Berufs- und Lebenswelt sozialer Einrichtungen verschaffen. Dazu gehörten auch Besuche beim DRK, bei Greenpeace oder im Tierheim. Die Schülerinnen Lea Ruthe, Julia Meyer und Beyza Özlük waren besonders beeindruckt vom Einsatz der Initiative Flux im Flüchtlingsheim in der Senkingstraße. Dort wollten sie sich selbst einbringen. Sie fanden die richtige Aufgabe zu erst bei der Kinderbetreuung.

Heimat ohne ein Zuhause

Die Wohnungssuche wird für geflüchtete Menschen oft zur Belastungsprobe

Quelle: 05.02.2017 – KEHRWIEDER am Sonntag – von Kilian Schwartz

Kehrwieder-Artikel-1

Telefonieren, bis die Ohren glühen: Katrin von Lenthe (Mitte) und Dorothee Linke von der „Flux“-Flüchtlingshilfe haben zurzeit alle Hände voll zu tun, um für Menschen wie Ghirmay Teklemariam (links) eine Wohnung zu finden. Der 26-jährige Eritreer ist über Italien nach Deutschland geflüchtet, seitdem lebt er zu fünft in einem Zimmer in einer Flüchtlingsunterkunft. Acht Monate sucht er jetzt vergeblich mit dem ehrenamtlichen „Flux“-Team nach einer Wohnung – dabei würde er jede mit Kusshand nehmen. Nicht nur für ihn wird die Suche nach einem Zuhause allmählich zur Belastungsprobe. Doch es gibt auch Erfolge. In der Liebfrauen-Gemeinde hat eine Familie aus dem Irak ihr Glück gefunden – durch eine ganz besondere Zusammenarbeit.

… mehr im nachfolgenden Artikel.

Liebfrauen-Gemeinde nimmt Familie auf

„Flux“-Flüchtlingshilfe sucht Wohnungen für Geflüchtete

Kehrwieder-Artikel-2

Hildesheim. Würden Katrin von Lenthe und Dorothee Linke für jeden Anruf, mit dem sie sich nach einer Wohnmöglichkeit für einen geflüchteten Menschen erkundigen, einen Euro bekommen – sie könnten wahrscheinlich einer vierköpfigen Familie eine Monatsmiete spendieren. Dass die beiden ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen der „Flux“-Flüchtlingshilfe in dem Fall nicht lange zögern würden, steht außer Frage. Nur sieht die Realität ernüchterner aus. Seitdem die „Flux“-Flüchtlingshilfe vor zwei Jahren ihre Arbeit aufgenommen hat, kümmert sich die Initiative unter anderem auch darum, Menschen aus den Hildesheimer Sammelunterkünften in eigene Wohnungen zu vermitteln. Seit Sommer 2015 konnte „Flux“ rund 20 Wohnungen vermitteln, aktuell suchen etwa 50 Geflüchtete Wohnraum. Das „Auszugsteam“, in dem auch von Lenthe und Linke tätig sind, fungiert praktisch als organisatorisches Bindeglied zwischen den Flüchtlingen und dem Hildesheimer Wohnungsmarkt. Neben der Angebotssuche übernimmt das „Auszugsteam“ auch den gesamten Verwaltungsaufwand: So muss etwa geprüft werden, ob ein bestimmtes Angebot den geltenden sozialrechtlichen Bedingungen entspricht, erst dann können entsprechende Genehmigungen vom Sozialamt oder Jobcenter eingeholt werden. Ist eine Wohnungssuche erfolgreich, koordiniert das „Flux“- Team anschließend den Transport der Erstversorgung von Möbeln und organisiert etwaige weitere Sachspenden, etwa vom sozialen Kaufhaus „Bazaro“ der AWO.

Stadt und Kreis rechnen mit 900 Flüchtlingen / Geld reicht künftig

Stadt und Landkreis Hildesheim rechnen für das Jahr 2017 mit knapp 900 neuen Flüchtlingen. Zurzeit leben rund 2.500 Asylbewerber in der Region. Das berichtete Constanze Sickfeld, Leiterin der neu geschaffenen Stabsstelle „Migration und Integration“ beim Landkreis, unter Berufung auf Zahlen des Landesinnenministeriums vom Dezember 2016. Diese könne der Landkreis weiterhin dezentral unterbringen.
Wie berichtet, waren die diversen Gemeinschaftsunterkünfte im vergangenen Jahr aufgelöst worden. Besonders die Unterbringung von Flüchtlingen in Hotels hatte die Kosten in die Höhe getrieben, der Kreis war mit der Pauschale vom Land (10.000 Euro pro Flüchtling) im vergangenen Jahr nicht ausgekommen. Laut Sickfeld blieb unter dem Strich ein Defizit von 4,5 Millionen Euro, was 2017 eventuell aber wieder ausgeglichen werden könne. Bei der dezentralen Unterbringung werde der Kreis künftig stärker darauf achten, in welchen Kommunen bislang erst wenige Flüchtlinge untergebracht sind. Auf die Unterbringung in kleinen Dörfern mit wenig Infrastruktur soll künftig eher verzichtet werden.
Anders als in vielen anderen Landkreisen zeige sich die Verwaltung bei anerkannten Asylbewerbern, für die fortan das Jobcenter zuständig ist, kulant. Eigentlich müssten diese die vom Landkreis angemieteten Räume verlassen und sich eigene Wohnungen suchen. „Wir tolerieren aber, dass sie in unseren Wohnungen bleiben.“ Die Kosten würden dem Kreis erstattet. „Eine Wohnung zu mieten ist für eine Behörde leichter als für einen Flüchtling“, nennt Sickfeld einen der Gründe.

Ohne Enge, ohne Angst

Quelle: 28.02.2016 – KEHRWIEDER am Sonntag – von Kilian Schwartz

Hildesheim. Während vielerorts geraunt wird, das ehrenamtliche Engagement in der Flüchtlingshilfe befände sich nach den Vorkommnissen während der Kölner Silvesternacht am kippen, liefert die Flux-Flüchtlingshilfe in der Nordstädter Senkingstraße ein erfolgreiches Gegenbeispiel. Waren es im vergangenen September noch knapp 50 ehrenamtliche Helfer, die sich etwa um die Vermittlung von Beschäftigungen, Auszugshilfe aus der Sammelunterkunft oder in Form von persönlichen Patenschaften von geflüchteten Menschen kümmerten (der KEHRWIEDER berichtete), verzeichnen Marietta Tebbenjohanns und ihr Koordinations-Team inzwischen beachtliche 220 ehrenamtliche Helfer in der Flux-Initiative.

„Hallo, hier spricht Adam“

Quelle: 28.02.2016 – KEHRWIEDER am Sonntag – von Kilian Schwartz

Hildesheim. Einen Satz hat Christl Bretschneider in den letzten Wochen immer wieder vor sich her gesprochen. Einen lebenswichtigen Satz. Oder besser: einen lebensbringenden Satz. „Hallo, hier spricht Adam, meine Frau bekommt ein Kind, sie muss ins Krankenhaus.“ Nicht müde wurde die 76-jährige Hildesheimerin, diese deutschen Wörter mit dem Sudanesen Kamal Adam einzuüben – schließlich müssen sie im entscheidenen Moment sitzen. Seine Frau Hanadi ist hochschwanger, jeden Tag können die Wehen einsetzen und Kamal muss zum Hörer greifen.
Christl und Burkhard Bretschneider stehen dem sudanesischen Paar und ihrer zweijährigen Tochter Yakin nicht nur in Sachen Sprache mit Rat und Tat zur Seite. Vor ein paar Monaten hatte das Ehepaar Familie Adam in der Markusgemeinde kennen gelernt, die dort gerade an einem Deutschkurs teilnahm. Als Hanadi wegen ihrer Schwangerschaft nicht mehr kommen konnte, entschieden sich Bretschneiders, die junge Familie auch weiterhin ehrenamtlich zu unterstützen. Über die „Flux“-Flüchtlingshilfe knüpften sie daraufhin Kontakte und stehen seitdem mit der Nordstädter Initiative in engem Kontakt.